Mulligan Stew ist der Name, den, vornehmlich irische, Landstreicher im Amerika des frühen 20. Jahrhunderts einem Eintopf aus Fleisch, Kartoffeln und Gemüse gaben. Dieser wilde Mischmasch aus allen gerade zur Hand befindlichen Essensresten, der wohl selten zweimal genau gleich geschmeckt hat, erinnert auch an die Struktur des typischen Internetblogs und ist damit ein passender erster Eintrag in ein ebensolches.

Mulligan Stew ist ebenfalls der Titel eines Romanes von Gilbert Sorrentino und auch hier herrscht ein Durcheinander verschiedener Zutaten vor, sowohl was Struktur als auch Inhalt betrifft. Die auftretenden Figuren sind allesamt aus anderen Werken entlehnt, vor allem aus James Joyces Finnegans Wake (1939) und At Swim-Two-Birds (1939) von Flann O’Brien – dem Sorrentino das Buch auch gewidmet hat. Ähnlich wie At Swim-Two-Birds hat auch Mulligan Stew mehrere Ebenen, die die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen lassen. Noch vor dem Beginn des Romanes finden sich einige Auszüge aus Briefen von Verantwortlichen diverser Verlagshäuser, alle mehr oder weniger mit dem selben Inhalt: Das Buch Mulligan Stew eines gewissen Gilbert Sorrentino sei zwar durchaus gelungen, könne aber aus diesem oder jenen Grund derzeit nicht in ihrem Verlag erscheinen. Die Verleger sind erneut fiktive Charaktere aus anderen Büchern (u.a. William Gaddis’ JR (1975) und Malcom Lowrys Under the Volcano (1947) ) – der Inhalt der Briefe ist womöglich echt.